"Till Martin - seit Jahren gehört seine Saxophonstimme zu den interessantesten hierzulande. Kaum einer hat eine so klare, anspruchsvolle und den Hörer beglückende ästhetische Linie verfolgt. Seine wunderbare Tonbildung am Instrument, seine an der Tradition gereifte Art zu improvisieren, sein Band- und Soundkonzept sind unverwechselbar. "Knit for Elly" darf schon heute als eines der schönsten Jazzalben des Jahres 2017 gelten." (Hans-Jürgen Schaal, Clarino)
"Auch wenn er in den verschiedensten Bands vom klassischen Ensemble Sarband bis zur Folk-Jazz-Gruppe Katie Cruel spielt - in eigener Sache macht der Münchner Jazz-Saxofonist Till Martin seit Jahren sein Ding. Entzieht sich völlig modischen Trends, hat seinen eigenen Ton konsequent entwickelt und unternimmt in schöner Regelmäßigkeit abwechslungsreiche Experimente. Mit elektronischem NuJazz ("Amorphous") hat er sich ebenso befasst wie mit einer auf einer einzigen Grundmelodie basierenden Suite ("Regarding A Line"), zuletzt spürte er auf "The Gardener" fast kriminalistischen den Spannungsmechanismen im Jazz nach. Da hatte er sein bevorzugtes Quartett zum Quintett erweitert, mit "Knit For Elly", dem neuen, neunten, mit dem BR koproduzierten Album geht Martin jetzt personell runter und thematisch zurück. Seine zehn Kompositionen beziehen sich, mal mehr, mal weniger offensichtlich, auf Größen, die ihn auf seinem Weg inspiriert haben, von Maurice Ravel über Duke Ellington und Count Basie bis zu Bill Evans, Jimmy Giuffre und Lee Konitz. Das Ergebnis ist swingender als sonst, vor allem aber spielt der Blues eine wichtige Rolle - alleine "JG Blues", "Yellow & Blue" und "Darjeeling" beleuchten auf faszinierend unterschiedliche Art drei seiner Facetten. Viel Raum für Melodie, Klangfarben und Improvisation bleibt dank der Schlagzeuglosen Trio-Besetzung mit Christian Elsässer am Klavier und Henning Sieverts am Bass. Die drei kennen sich so lange, dass es auch live in der Unterfahrt berauschend kreativ zugehen wird." (Oliver Hochkeppel, SZ)
"Wie war das doch in den 1950ern? Da drückten die Bebopper aufs Tempo und
vollführten große Sprünge, während die Coolen auf eine fein ziselierte
Linienführung achteten, sanft swingten und die Melodien der einzelnen
Instrumente sorgsam ineinander verwoben. So entspricht es zumindest der reinen
Lehre von den Stilen – auch wenn die Praxis der einzelnen Musiker nie diesem
theoretischen Konstrukt entsprach, da jeder seine eigene Persönlichkeit
einbrachte. 65 Jahre später musizieren nun der Tenorsaxofonist Till Martin,
der Pianist Christian Elsässer und der Kontrabassist Henning Sieverts in genau
jenem coolen Idiom von damals weiter. Auf einen Schlagzeuger haben sie
verzichtet – sie weben ihr feines Tongespinst auch ohne.
Zehn Eigenkompositionen des Bandleaders stehen auf dem Programm, jede von einem
aussagekräftigen Thema und einem in tiefer innerer Harmonie gründenden
Ensemblegeist geprägt. Till Martins Ton entspricht der Grundhaltung des
Ensembles. Unaufdringlich bläst er, dabei immens schattierungsreich und mit
der seltenen Fähigkeit, verschlungene Linien als weit gespannte Melodien
anzulegen. Dieser Coolness entsprechend, legen auch Henning Sieverts und
Christian Elsässer ihre Beiträge als fein abgewogene Mischung aus
begleitenden Akzenten und eigenständiger Melodieführung an. Transparent
wirken die Stücke dadurch, zumal sie die Tontechniker des Bayerischen
Rundfunks mit der nötigen Sensibilität sehr detailreich und mit einer sorgsam
eingeregelten Balance der Instrumente aufgezeichnet haben. Bei so viel Coolness
wird einem warm ums Herz." (Werner Stiefele, Rondo)
CD-Tipp
"Als Jugendlicher hat Till Martin die legendären Größen des Jazz bewundert.
Auf seinem neunten Album zeigt der Münchner Saxofonist, wie man sich auf
Vorbilder bezieht und dabei etwas ganz Eigenes schafft. Und er zeigt, wie
ungemein entspannt und zugleich intensiv die Musik dabei sein kann. Ohne
Schlagzeug, im Trio mit den gleichberechtigt agierenden, musikalischen
Gefährten der letzten Jahre: Pianist Christian Elsässer und Bassist Henning
Sieverts. Zutiefst swingend verschmelzen sie fein aufeinander abgestimmte,
obertonreiche Klänge. Obwohl sie immer Raum lassen in ihrem Zusammenspiel, hat
es bei aller farbig schimmernden Transparenz enorme Dichte... Diese Musik
berührt direkt emotional." (Beate Sampson, BR)